

Es war ein ganz besonderer Auftrag, den ich vor einiger Zeit bekommen habe. Ein älterer Mann rief mich an – alleinstehend, aber nicht allein, denn an seiner Seite leben zwei tierische Gefährten: Wuschel und Heidi. Zwei Hunde aus dem Tierschutz, deren Geschichten nicht leicht waren. Doch in seinem Zuhause hatten sie endlich gefunden, was sie ihr Leben lang vermisst hatten: Sicherheit, Liebe und ein würdevolles Miteinander.
In unserem Vorgespräch erzählte er mir mit ruhiger, klarer Stimme, was ihm wichtig ist. Kein perfekt inszeniertes Fotoshooting mit Hochglanz-Posen, keine Dressurshow. Ihm ging es einzig darum, einen liebevollen Blick auf die Gegenwart zu konservieren. Eine Erinnerung an die Verbundenheit zwischen ihm und seinen beiden Hündinnen. An ihren Lebensabend. An das, was wirklich zählt.

Verbundenheit zwischen Mensch und Tier
Früher Start, goldenes Licht
Wir verabredeten uns für einen frühen Samstagmorgen am See. Für mich ist diese Zeit magisch – nicht nur wegen der sogenannten „goldenen Stunde“, in der das Licht weich und schmeichelnd fällt. Sondern auch, weil die Welt dann noch leiser ist. Kaum Spaziergänger, keine Hektik. Genau das Richtige für sensible Hunde wie Wuschel und Heidi, die mit Artgenossen nicht immer gut zurechtkommen.
Die Location hatte ich bewusst ausgewählt: naturbelassen, mit Sandstrand, ein paar Bäumen, flachem Wasser. Ein Ort, an dem man durchatmen kann – Mensch wie Tier.
Wuschel, die Weise
Wuschel war die erste, die ich kennenlernen durfte. Eine ältere Hündin mit grau-weißem, wuscheligem Fell – der Name war Programm. Sie wirkte zurückhaltend, aber nicht ängstlich. Eher wie jemand, der die Dinge erst einmal beobachtet, bevor er sich darauf einlässt. Sie legte sich in den kühlen Sand, schloss für einen Moment die Augen, als wolle sie sich vergewissern: „Ja, das fühlt sich gut an.“
Ihre Ruhe übertrug sich auf uns alle. Ich bewegte mich langsam, hielt meine Kamera bewusst noch zurück, gab ihr Zeit. In solchen Momenten spürt man, dass Fotografie mehr ist als Technik – es geht ums Einfühlen, ums Wahrnehmen. Um das Vertrauen, das man sich von Hund zu Hund verdienen darf.

Wuschel genießt die Ruhe und die kühle des Sandes
Heidi, die Entdeckerin
Ganz anders Heidi: kleiner, jünger, voller Tatendrang. Kaum hatten wir den Platz erreicht, war sie schon auf Erkundungstour. Nase in den Sand, Pfötchen ins Wasser, ein kurzer Blick zurück zu ihrem Menschen – alles okay, ich darf das. Sie strahlte eine kindliche Freude aus, eine Neugier, die ansteckend war. Und obwohl sie deutlich aktiver war als Wuschel, verlor sie nie den Kontakt zu ihm. Ihre kleinen Interaktionen – ein kurzer Stups mit der Schnauze, ein gemeinsames Schauen aufs Wasser – zeigten die enge Bindung zwischen den beiden.
Für mich als Fotografin sind solche Momente Gold wert. Keine gestellten Szenen, kein „Sitz“ oder „Bleib“. Einfach Leben, wie es ist. Schön, roh, echt.

Heidi ist mutig
Kein Kommando, nur Verbindung
Der Mann hatte mir am Telefon gesagt, dass er auf Erziehung nie viel Wert gelegt hat. Er wollte, dass seine Hunde einfach Hund sein dürfen. Und auch das habe ich gespürt. Es war kein Shooting, bei dem ich permanent Kommandos rufen musste oder „bestechende“ Leckerlis verteilt habe. Die Hunde haben sich einfach bewegt, wie es ihnen guttat – und ich war die stille Beobachterin mit der Kamera.
Ich denke oft daran, wie tief diese Verbindung zwischen dem Mann und seinen Hunden war. Da war kein großes Tamtam, keine Worte – aber so viel Wärme. So viel stille Dankbarkeit. Vielleicht auch, weil sie gemeinsam etwas erlebt hatten, was man nicht vergisst: den Schmerz der Vergangenheit und das Glück, endlich angekommen zu sein.

Wuschel und Heidi bei ihrem Herrchen
Ein Shooting voller Seele
Im Laufe des Shootings entstanden viele Bilder. Ungestellte Momentaufnahmen, kleine Gesten, zufällige Blickwechsel. Ein Schatten, der sich über den Sand zieht, während alle drei in dieselbe Richtung schauen. Pfotenabdrücke neben tiefen Fußspuren. Eine alte Hand, die sich im Fell vergräbt.
Diese Bilder sind mehr als nur Fotos. Sie sind Zeugnisse eines Lebens in Verbundenheit. Und ich bin unendlich dankbar, dass ich sie machen durfte.

Wuschel und Heidi auf Entdeckertour
Wenn Erinnerungen greifbar werden
Nach dem Shooting blieben wir noch eine Weile zusammen sitzen. Der Mann erzählte mir Geschichten von Wuschel und Heidi, wie sie anfangs große Angst hatten. Wie viel Geduld es brauchte. Und wie aus vorsichtigen Schritten eines Tages ein fröhliches Rennen wurde. Seine Augen glänzten dabei – nicht vor Trauer, sondern vor Liebe.
Ich weiß, dass diese Bilder für ihn eines Tages sehr wertvoll sein werden. Vielleicht sogar unbezahlbar. Denn sie zeigen das, was Worte oft nicht ausdrücken können: dass Liebe heilt. Dass Zeit verbindet. Und dass es sich lohnt, zu warten – auf das richtige Zuhause, auf das richtige Gefühl, auf einen Moment voller Licht.

Heidi in Action
Dein Moment. Deine Erinnerung.
Hast auch du einen besonderen Hund an deiner Seite – oder gleich zwei? Vielleicht schon älter, vielleicht mit Vergangenheit? Dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, eure Geschichte in Bildern festzuhalten.
Schau gern auf meiner Webseite vorbei, dort findes du alle Informationen: Steffis Fotounikate
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